Teenieterror

Ab einem gewissen Alter und Schlafbedürfnis sollte man nicht mehr in Hostels übernachten. So. Gemerkt. Aber würde mich bitte jemand noch einmal daran erinnern, wenn ich das nächste Mal nach einer günstigen Unterkunft suche?

Nicht die Ratschgeräusche des Vorhangs aus dem Nachbarzimmer, nicht das Gemeinschaftsklo oder der flachgehobelte Baumstamm statt Matratze waren es, die mich aus dieser Welt endgültig vertrieben haben – sondern die Entdeckung meiner beschränkten Belastbarkeit beim Zusammentreffen mit lauten Menschen unter Zwanzig nachts um halb Zwei.

Es hallt, wenn man sich im Flur alkoholisiert unterhält. Durch den Flur Richtung Klo schlurfend sehe ich am Ende des Gangs einen Dunkelhaarigen ohne Bartwuchs. Ob er nicht einfach ins Zimmer gehen, die Tür hinter sich zumachen und sich drinnen unterhalten könne? Seine verwaschene Antwort: „Ich wohne aber im Zimmer nebenan, ich kann schlecht durch die Wand reden.“ Hä? Meine Geduld schleicht sich und es ziept an meinen Nerven. „Nein, Mann. In das Zimmer, vor dem Du gerade stehst. Andere möchten schlafen.“ „WAS? Jetzt schon?“ Meine Agressivität schwappt über meine Müdigkeit, mit geröteten Augen und wirren Haaren balle ich die Fäuste, da guckt sein Kumpel aus der Tür und hebt beschwichtigend die Hände: „Ist ok, wir gehen rein.“
Doch ich muss feststellen: Am falschen Ort zur falschen Zeit bin ich. Nicht er. Tschüß Hostels, war nett mit Euch.

2 Gedanken zu „Teenieterror

  1. Elsa sagt:

    Deswegen verreis ich kaum.
    Hotels kann ich mir nich leisten und Hostels .. Du hast es beschrieben…
    schlimmer allerdings sind die Matratzenränder, die man vorher untersuchen sollte (da wo ich war,, gab es Bettwanzen).

  2. Dr Sno* sagt:

    Ich hab immer eine Familienpackung Oropax dabei, denn manchmal ist so ein Hostel die einzige realistische Alternative. Ausserdem hat z.B. die Jugendherberge in San Giminiano mit Abstand den allertollsten Blick aus dem Klofenster – und wer möchte darauf denn allen Ernstes verzichten?)

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